Die Wohnungssuche in Berlin war die Hölle. Und als sie Mitte Dezember endlich von Erfolg gekrönt war, fand sich in Bonn kein Umzugsunternehmen mehr mit freien Terminen im Jahr 2015. Gerockt haben meinen spontan selbst geplanten Umzug die großartige Studenten-Vermittlung und ihre tollen Helfer. Man selbst braucht dafür: starke Nerven und SMS.

Seile und Spanngurte für den Umzug
Hilfe zur Selbsthilfe
Nach meiner Anfrage und der ausführlichen Beratung durch die Studenten-Vermittlung habe ich eine komplexe Buchung gestartet: die Vermittlung von Fahrer und Fahrzeug für drei Tage sowie von Helfern zum Be- und Entladen in Alfter bei Bonn und in Berlin. Binnen weniger Stunden hatte die Studenten-Vermittlung geeignete Leute aus ihrer Kartei angefragt und mir zugleich die Kontaktdaten vermittelt. Um den Rest musste ich mich selbst kümmern. Das war am Freitagabend vor Weihnachten. Sonntagmorgen hatte ich von allen Helfern eine Zusage, und am Montag vor Weihnachten ging es schon los.

Fix gemacht: eine Halteverbotszone mit Beerensträuchern.
Ein Mann für drei Mal 600 Kilometer
Knackpunkt der Planung war der Fahrer: Studenten können mit ihrem Führerschein in der Regel höchstens 3,5-Tonner fahren. Der vermittelte Sixt-Transporter hatte somit nur ein Ladevolumen von rund 18 Kubikmetern. Zu klein für mein Umzugsgut. Das hieß: die Strecke Bonn-Berlin musste mindestens zwei Mal gefahren werden. Also eine Ochsentour für den Fahrer: Montag: Bonn-Berlin. Dienstag: Berlin-Bonn. Mittwoch: Bonn-Berlin. Der vermittelte junge Mann sagte zu! Und ich ging flugs in den Baumarkt, noch eine Sackkarre kaufen.

Eine Sackkarre, die Treppen steigen kann.
Koordination der Helfer per SMS
Der Plan: Erst einmal die bereits fertig gepackten Kartons und Kleinmöbel aus dem Weg schaffen. Aber wie lange dauert das Einladen? Wie flott schafft der Transporter die 600 Kilometer? Werden das Leverkusener Kreuz oder eine Vollsperrung auf der A2 die minutiöse Planung aushebeln? Ich wusste es nicht. Ich speicherte die Nummern aller Helfer unter Favoriten und hielt mit ihnen Kontakt. Als der Fahrer meldete, wann er Berlin erreicht, informierte ich die Helfer dort. Und meine Tochter Carline. Sie koordinierte und unterstützte zusammen mit Karsten Schmehl das Ausladen. Währenddessen packte ich zuhause den Rest.

Umzugskartons mit breiter Stapelkante bleiben auch halb gefüllt stabil.
Notbeleuchtung unter der kaputten Laterne
Nach einer Übernachtung in Berlin machte sich der Fahrer mit dem Transporter am Dienstag wieder auf den Rückweg Richtung Bonn. Ich malträtierte unterdessen diverse Umzugsvolumenrechner. Mir wurde schlecht. Müssen wir noch ein drittes Mal fahren? Bei Frühlingswetter und wenig Verkehr kam der Fahrer zwei Tage vor Weihnachten wieder flott voran. Erneut informierte ich die Helfer, gab per SMS die Stadtbahnverbindung von Bonn nach Alfter durch und holte sie an der Bahnhaltestelle am Nachmittag ab. Mit Bergen von Lampen und Verlängerungskabeln beleuchteten wir zum Einladen den Außenbereich. Ausgerechnet vor meinem Haus war die Straßenlaterne ausgefallen. Gott sei Dank regnete es nicht.
Niet- und nagelfeste Meisterleistung
Während das Einladen der Kartons am Vortrag in zwei Stunden erledigt gewesen war, brauchten wir diesmal rund fünf Stunden. Mit Pausen. Denn nun kamen die Möbel dran. Und lange war nicht klar, ob eine dritte Umzugsfahrt erforderlich ist. Einer der Umzugshelfer, ein Ingenieur aus Syrien, tüfelte so lange, bis tatsächlich der Rest meines Inventars im Transporter verstaut war. Er benötigte dafür nicht einen einzigen Spanngurt. Jeder Hohlraum war gefüllt. Um entsprechend stopfen zu können, tigerte er dauernd auf der Suche nach kleinen Sachen durch die Wohnung und nahm alles auseinander, was nicht niet- und nagelfest war. Ich staunte und war froh.
Hallo Berlin, ich komme.
„Mama, wann kommst Du nach Berlin?“ Das hatte mich Carline schon lange gefragt. Am nächsten Morgen, ein Tag vor Weihnachten 2015, war es soweit. Der Fahrer fuhr ein zweites Mal von Bonn nach Berlin, ich startete mit meinem Auto und dem restlichen Kleinkram. Und wieder lief die SMS-Kommunikation von Rastplatz zu Rastplatz auf Hochtouren. Einer der für Berlin gebuchten Helfer hatte abgesagt; die Studenten-Vermittlung organisierte Ersatz; die genaue Ankunftszeit stand noch nicht fest. Schlussendlich waren sowohl der Fahrer und ich so zeitig in Berlin, dass wir allen Helfern stressfrei Bescheid sagen konnten. Das Ausladen ging dann dank Aufzug fix, und zu Weihnachten hatte ich in diesem Jahr definitiv die meisten Pakete zum Auspacken.
Hey,
der Umzug scheint ja geklappt zu haben, das ist das Wichtigste 🙂
LG