Na, auch reingefallen? Rappzapp verbreiten sich im Netz zweifelhafte Fotos, Fakemeldungen oder heißer Scheiß. Wer als Journalist nicht unversehens in die virale Jauchegrube fallen will, profitiert vom journalistischen Recherchenetzwerk auf Twitter. Meist dauert es nicht lange, bis ein Kollege einfach seinen Job macht: nachfragen, verfizieren, richtigstellen. Twitter bietet Journalisten eine Extraportion Recherchesahne.
Twitter für den kollegialen Austausch unter Journalisten
Was steckt dahinter? Woher kommt das Bild? Stimmt die Geschichte überhaupt? Auf Twitter tauschen sich Journalisten über die Zuverlässigkeit von Quellen aus und teilen bereitwillig die Ergebnisse ihrer Nachforschungen. Da wird rasch ein Foto als Fake enttarnt, eine offizielle Stellungnahme eingeholt oder eine Korrektur verbreitet. Man unterstützt sich gegenseitig bei der Suche nach Links, der Lösung von Toolproblemen oder gewährt Einblicke in aktuelle Vorgänge des Social-Media-Alltags in Redaktionen.
Der kollegiale Austausch ist einer der vielen Gründe, warum Journalisten Twitter nutzen sollten. Die Frage stellt aktuell Sebastian Brinkmann von Journalistentools.de unter dem Hashtag #twitterjournalist auf Twitter.
Gänsehautentzündung – das ist ja so 2012
Am Wochenende machte eine Wortschöpfung die Runde. Dank der Recherchen von @phaenomene wissen wir, dass die Gänsehautentzündung eine Vorgeschichte hat.
https://twitter.com/phaenomeme/status/483008517415370753
Schon wieder ein neuer Hashtag
Nicht immer erschließt sich gleich, warum plötzlich ein neuer Hashtag wie #YesAllWomen trendet. Dann ist es hilfreich, wenn Journalisten ihre Erkenntnisse über Hintergründe teilen.
Mit Fakten gegen Märchen
Im Mai gab es einen Sturm der Entrüstung über die angebliche Verwendung privater Chat-Fotos von WhatsApp für Werbung. Andreas Rickmann, Redakteur für Social Media und Digitales bei BILD.de, hat sich um die Einordnung der Fakten gekümmert.
Die Wahrheit hinter einem Foto
Anfang des Jahres wurde das Bild von einem schlafenden Jungen zwischen den Gräber seiner Eltern als Dokument des Schreckens des syrischen Bürgerkriegs durchs Netz gereicht. Volker Königkrämer, Redakteur beim Stern, ging der Sache auf den Grund.
https://twitter.com/Gotham3/statuses/424085779879456769
Einen viralen Hit als Werbung enttarnen
Das Erfolgsvideo „First Kiss“ von Tatia PIlieva hat Martin Giesler, ZDF-Redakteur bei heute.de, keine Ruhe gelassen. Er hat die Klickorgie genauer unter die Lupe genommen.
https://twitter.com/WRENSTUDIO/statuses/443414180419207168
Ein Lehrstück aus dem Social-Media-Redaktionsalltag
Wie geht eine Redaktion mit einem Shitstorm um? Von der Offenheit der Augsburger Allgemeinen Zeitung in einem aktuellen Fall können andere Onliner lernen.
Service für die Allgemeinheit
Große Beachtung fand im Juni der 24stündige Twittermarathon der Berliner Polizei. Benjamin Denes, Journalist bei SPIEGEL.TV, hat sich hingesetzt und die Tweets in einem Spreadsheet zusammengefasst.
Stimmt. Stimmt nicht.
Marcus Schwarze, Onliner bei der Rhein-Zeitung in Koblenz, schaut genau hin und weist Kollegen auch mal auf Fehler hin. In seinem Twitteraccount findet man öffentliche Listen über authentische Twitteraccounts und Fake-Accounts.
Links:
Tanja Morschhäuser: Twitter – mein Fenster zur Welt.
Andreas Rickmann: Warum ich als Journalist nicht mehr auf Twitter verzichten kann.
Karsten Lohmeyer: Warum wir alle twittern sollten.
Ilse Mohr: Das Zauberwort heißt ausprobieren.