Kann man mit Ü50 noch ein Digital Native werden? Ich schon.

Digitales Leben ist keine Altersfrage. Die Zukunft des Journalismus auch nicht. Learnings eines Späteinsteigers nach vier Jahren im Netz: Digital Native zu sein, ist per se keine Qualifikation. Kompetenz erfordert: Lernen. Ausprobieren. Machen. Und ja: Scheiß auf Dein Alter.

Meine ersten Zeitungsartikel habe ich noch auf einer mechanischen Schreibmaschine geschrieben.

Meine ersten Zeitungsartikel habe ich noch auf einer mechanischen Schreibmaschine geschrieben.

 

Schublade auf. Ältere Menschen drin. Schublade zu. In Kontaktanzeigen bezeichnen sich ältere Menschen vorsichtshalber gern als junggeblieben. Ich verrate mein Alter am liebsten gar nicht mehr. Das betrifft allerdings nicht die Partnersuche, sondern meinen Beruf als Journalistin. Ich greife gern zu foldender Umschreibung: „Traditionell im Lokalen groß geworden. 2012 ins Internet umgezogen. Zu jung, um für nicht vorhandene Enkel Söckchen zu stricken. Kloutscore heute: 60.“ Bäm.

Digital Native ist keine Qualifikation

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Raus aus der Filterbubble und hinein in ein neues Barcamp: #blogstbc14

Sketchnotes? Nie gehört. Also ausprobieren. Fallstricke der Werbung beim Bloggen? Will ich hören. Ein Profitipp für die Blogsicherheit? Her damit. Mit Photoshop kreative Wasserzeichen zaubern? Zeig doch mal. Wissen.Teilen.Bloggen. ist das Motto des jungen Bloggernetzwerks blogst, das heute in Köln sein erstes Barcamp veranstaltet hat. Und es war toll.

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StreetArt Köln-Ehrenfeld

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„Silvernerds sind für unsere Netzkultur ganz wichtig.“

Silvernerd. Der Begriff muss sich noch einbürgern. Aber wenn ihn schon ausgebuffte Onliner für experimentierfreudige Senioren benutzen, ist mir um die Zukunft der Generation 50plus im Netz nicht bange. Silversurfer war gestern. Silvernerds machen die Internettapete bunter. Sie wollen das Netz nicht den Digital Natives allein überlassen, sondern mitgestalten. „Mehr Silvernerds für unsere Gesellschaft“, wünscht sich Michael Praetorius. „Wir brauchen Silver-Nerds, nicht nur Silver-Surfer, die sind ganz wichtig“, sagte er kürzlich in einem Interview für das Buchmesse BlogWarum? Meine Fragen beantwortet er in diesem Blog.

Was ist ein Silvernerd?

MichaelPraetorius

Michael Praetorius

Michael Praetorius: „Silvernerds sind die Steigerung der Silversurfer. Ich finde den Begriff Silvernerd nicht abwertend. Im Gegensatz zu den Silversurfern sind Silvernerds keine grauhaarigen älteren Internetnutzer, die angefixt von ihren Kindern und Enkelkindern nun auch Facebook entdecken oder schon seit Jahren bei eBay einkaufen oder wissen, was die zwei Häkchen bei Whatsapp auf dem Smartphone bedeuten.

 

Silvernerds befassen sich viel tiefer mit der Materie von technischen Geräten, neuen vernetzten Internetplattformen und vor allem mit einer digitalen Kultur und den damit verbundenen Lebensräumen. Genau wie jüngere Nerds werden sie damit aber von gleichaltrigen Freunden und Kollegen kaum verstanden – sie sind eben Nerds. Sie lachen über dieselben Internetwitze wie jüngere Nerds, sie kennen Grumpy Cat und dutzende Tumblr mit Animated Gifs, sie lesen die Blogs von Johnny Häusler, Sascha Lobo, Mashable und Netzwertig und werden über allem selbst aktiv.

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Vom Silversurfer zum Silvernerd. Es ist furchtbar, aber es geht.

Silversurfer empfand ich als Begriff für in Ehren ergraute Anfänger im Netz anfangs als eine durchaus charmante Bezeichnung. Bis ich gemerkt habe, dass ü50er damit unterschwellig als Internetidioten belächelt werden. Pah! Jetzt kommen die Silvernerds!

iPhone-Video-Seminar

 Hallo, ihr Internetpeople. Ihr bekommt Gesellschaft.

Unter dem Begriff Silversurfer tummeln sich Internetnutzer ab der Generation 50plus. Besondere Merkmale: Die Haarfarbe geht ungefärbt in Silbergrau über, die Schritte im Internet sind von misstrauisscher Vorsicht und technischer Überforderung geprägt. Die Lieblingsaktivitäten: Suchmaschinen nutzen, E-Mails senden und empfangen, zielgerichtet Angebote und Informationen suchen.

Ein Blick über den digitalen Graben

Im Frühjahr 2012 saß ich dann staunend vor meinem frisch gebackenen Twitteraccount, folgte den Links einer aufgekratzten Timeline und landete unversehens mit heißen Ohren in den Livestreams von der re:publica in Berlin – jener einzigartigen Konferenz der digitalen Gesellschaft, wo Nerds und Blogger, Social Media Freaks und Netzaktivisten, Manager und Wissenschaftler, Designer und Unternehmer zum Austausch zusammenkommen.

Die glauben bloß, dass sie das Internet nutzen.

Bei seiner Überraschungsrede machte sich Mister Internet Sascha Lobo nicht nur löbliche Sorgen um die „Nichtinternetnutzer“: „Wir müssen uns überlegen, wie man diesen digitalen Graben zuschütten kann.“ Lobo belustigte sich auch über jene, die bloß glauben, dass sie das Internet nutzen. „Regelmäßig nutzen heißt: einmal im Monat anhaben“, feixte Lobo. Und wofür? „KRS.  – Konto. Reise buchen. Spiegel Online.“

Ich fühlte mich ertappt. Zu Recht.

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