Während Newsjunkies das Für und Wider von RSS-Readern versus Social-Media-Newsfeeds erörtern, zerbreche ich mir den Kopf, wie ich meine untervernetzten Freunde und Bekannte erreichen könnte. Wahrscheinlich läuft es wieder auf eine stinknormale E-Mail hinaus, über die sie sich freuen wie früher über eine Postkarte. Einen Versuch ist es wert.
Besonders ältere Menschen, die ich kenne, nutzen zwar das Internet, aber kaum das Netz. Sie haben keine Accounts in sozialen Netzwerken oder sind dort selten unterwegs; sie wissen nicht, was ein RSS-Feed ist, oder haben von Blogs noch nichts gehört.
Aber sie können E-Mails checken.
Eigens für sie habe ich die E-Mail-Abofunktion in meinen Blogs eingerichtet und zeitweise mit traditionellen E-Mails auf neue Beiträge hingewiesen. Die Resonanz war großartig und erreichte mich wiederum per E-Mail. Oder per Telefon. Insgeheim hatte ich gehofft, dass meine Kontakte die Abofunktion entdecken und nutzen.
Tun sie aber nicht!
Abos im Netz sind ihnen anscheinend nicht geheuer. Vielmehr wird vorsichtig augenzwinkernd angefragt, ob sie mit der Eingabe ihrer E-Mail-Adresse im Subskriptionsformular auch wirklich keine Aktien zeichnen oder eine Kiste Wein bestellen. Eine normale E-Mail mit freundlicher Ansprache und einem Link kommt dagegen so gut an, dass nach ihrem Ausbleiben schon mal verwundert gefragt wird:
„Du schickst ja gar keine E-Mails mehr?“
Lasst uns also ruhig auch mit einer stinknormalen E-Mail digitale Brücken ins Web 2.0 bauen und abwarten, was passiert. Mich hat das jedenfalls aus dem Offlineleben geholt. Geduldig hatte meine Tochter mich seinerzeit per E-Mail über ihren neuen Blog auf dem Laufenden gehalten und meine Neugierde geweckt, bis auch ich schließlich meinen Weg ins Netz gesucht und gefunden habe.
In kleinen Schritten zum Silvernerd. Läuft.