Eine Fortbildung hier, ein Barcamp da, eine Buchlektüre dort und tägliches Herumtreiben im Netz sind eine verdammt gute Schule. Inzwischen reicht sie mir nicht mehr aus, um meine Social Media Kompetenz zu schärfen. Auch Digital Natives werden mit ihr nicht geboren. Und für Analog Natives ist gerade die Geburt als Offliner der beste Grund, sich für die Onlinekommunikation zu qualizieren. Weiterbildung. Jetzt.
Ich habe mich für einen Zertifikatslehrgang Social Media Manager (IHK) entschieden. Er wird vom BildungsCentrum IHK Mittleres Ruhrgebiet angeboten und von der Business Academy Ruhr durchgeführt. Die Teilnahme bedeutet nicht, dass ich unbedingt als Social Media Manager arbeiten will. Ich möchte die Lehrgangsinhalte nutzen, um Grundlagenwissen zu vertiefen und besser zu verstehen, wie das Social Web uns und unsere Gesellschaft verändert. Online-Erdung sozusagen.
In der Arbeitswelt wird Social-Media-Kompetenz eines Tages eine Selbstverständlichkeit sein. Aber ab welchem Jahrgang? Mit Blick auf die Bevölkerungsstruktur in Deutschland wird uns das Gratwandern zwischen Offline- und Online-Welten noch eine ganze Weile begleiten. Ich bin Teil dieser Gratwanderung. Der Grat ist schmal.
Es ist nicht so leicht, als Offliner geboren zu sein, dann zum Silversurfer zu werden und schließlich seinen Weg als Silvernerd zu finden. Darunter verstehe ich Angehörige einer in Ehren ergrauten Generation, die ganz bewusst das Internet als einen Kultur- und Lebensraum bejahen und den virtuellen Raum mitgestalten wollen.
Dazu will ich auch fachlich in der Lage sein. Deshalb verknüpfe ich meine Berufserfahrung als Journalistin, als Referentin in der Unternehmenskommunikation und als Ausbildungsredakteurin mit dieser Social Media Ausbildung. Welche Rolle ich dann als Akteur im Netz mit meinen Berufskombinationen einnehmen werde, wird vielleicht der Lehrgang zeigen.
Um Schnittstellen der analog-digitalen Übergangszeit sind neue Berufsbilder wie Social Media Manager, Change Manager, Digital Strategy Consultant, Social Media Editor entstanden und Begriffe wie Facilitator und Enabler. Ich denke zurzeit wüst um die Ecke. Zu mir könnte noch diese Bezeichnung passen: Social Media Generationscout. Ach, die gibt es noch nicht? Vielleicht ändere ich das.
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Die Frage ist ja auch, was Kompetenz im Netz überhaupt ist. Social Media sind eine Seite – damit mögen die Digital Natives „natürlicher“ umgehen. Ein Zeichen für Medienkompetnez ist das aber nicht. Da finde ich, dass Silvernerds (schönes Wort) den Jüngeren was voraushaben: die Fähigkeit, aufgrund der Erfahrung mit verhiedenen (analogen) Medien, Social Media kritisch zu nutzen, z. B. Oder auch, im Netz wirklich was zu finden … Es ist erstaunlich, wie wenig z. B. Schülerinnen und Schüler über Suche im Internet wissen.
„In der Arbeitswelt wird Social-Media-Kompetenz eines Tages eine Selbstverständlichkeit sein.“
Ein sehr wahrer Satz, den noch nicht soviele verinnerlicht haben. Twittern wird irgendwann eine Kompetenz wie „Telefonieren“ sein.
Aber um das auch anzumerken, von wegen den Natives und den Eingewanderten: Ich glaube nicht an diese Unterscheidung – und es gibt auch keinerlei wissenschaftliche Studien, die belegen würden, dass Jüngere eine höhere Kompetenz im Umgang mit Social Media haben. Die müssen den reflektierten Umgang damit genau so lernen.
Ja, und den Umgang mit Socila Media lernt man – ob jung oder älter – nur im Tun, im Immer-wieder-Nutzen.