Erziehung 2.0 braucht auch Netzkompetenz den Enkeln zuliebe.

Ich gehöre nicht zu den Eltern, die für die Bekassine spenden. Mit 50plus fühle ich mich selbst als eine bedrohte Art. Die Kulturtechniken, mit denen meine Generation groß geworden ist und ihre Kinder erzogen hat, sind löchrig geworden. Wie baut man sich ein Nest im Netz? Diese Frage stellte sich damals nicht. Aber sie wird sich stellen, wenn die Enkel kommen. Dann trifft junges auf altes Netzgemüse. Into the wild

Netzkompetenz den Enkeln zuliebe

Netzgemüse ist der Titel des Buches von Tanja und Johnny Haeusler über ”Aufzucht und Pflege der Generation Internet”. Ich finde, dieser Begriff passt nicht nur zu den Kindern, die heute ganz selbstverständlich mit Computern, Mobiltelefon und den Möglichkeiten des Internets groß werden; Netzgemüse könnten auch Angehörige einer Generation heißen, die von den neuen Lebenswelten im Web überrumpelt wurden und ihr noch hinterherhinken. Diese Generation wird mit Enkeln zu tun haben, denen man nicht nur mit Matsch und Quatsch, Wachsmalkreide und frohen Bastelstunden beikommen kann. Sind wir ausreichend dafür gerüstet?

Schon als Kind den ganzen Tag online

Was auf meine Generation zukommt, hat in erfrischender Weise der zwölfjährige Lorenzo Tural Osorio bei seinem Vortrag auf der re:publica 2014 verdeutlicht. Ein Kind, dass bereits mit neun Jahren einer Dönerbude eine Facebookseite einrichten konnte und fortan mit diesen Kompetenzen bei Freunden und Bekannten gefragt war. Ein Kind, dass seine eigene Website hat und sich seinen Namen vorsichtshalber auf allen möglichen sozialen Plattformen gesichert hat. „Falls ich mal berühmt werde.“

Lorenzo Tural Osorio bei der re:publica 2014 in Berlin

„Ich habe das irgendwie mir selbst erklärt“, erläutert der jüngste Speaker der re:publica 2014 und erhält Applaus, als er sagt: „Mein Vater hat mich tun lassen, was ich will im Internet … Manchmal hat er gesagt, dass war unnötig. Aber sonst hat er eigentlich nie was gesagt, und Sie sehen, was aus mir geworden ist.“

Lorenzo ist mobil den ganzen Tag online und würde die Altersgrenze in sozialen Netzwerken auf fünf Jahre senken. Er fände es gut, wenn es eine Art „Facebook Kids“ gibt, „so etwas wie Schüler VZ, aber nicht mit einem so schlechten Design“.

Mit kindgemäßer Unbekümmertheit reagiert er auf die Frage nach seinen Konsequenzen auf den von Edward Snowden publik gemachten Ausspähskandal: „Na ja, auf Facebook steht ja, dass ich eine Person des öffentlichen Lebens bin. Wenn die NSA das weiß, ist mir das eigentlich egal. Ich hab mich nicht so hart mit dem Thema befasst.“

#rp14

Erziehung 2.0  braucht Netzkompetenz

Ich finde es gut, dass auf der re:publica auch ein Kind über seine Umtriebigkeiten im Netz berichten durfte. Denn der Auftritt zeigte zum einen die enorme Wucht kindlicher Neugier und Experimentierlust im Web: ausprobieren und machen, verwerfen und Fehler machen, weiter und besser machen. Zum anderen wurde deutlich: Ohne Netzkompetenz werden Eltern, Großeltern und Lehrer nicht die notwendige erzieherische Verantwortung übernehmen können.

Interessiert Euch für die neuen Spielplätze einer Kindheit

Eltern, Großeltern und Lehrer müssen sich den Netzwelten öffnen, wenn sie das generationenübergreifende Gespräch aufrechterhalten wollen. Das bedeutet nicht zwangsläufig, alles gut zu finden oder mitzumachen. Aber es bedeutet, sich wenigstens zu interessieren, von den Kindern zu lernen und sie zu begleiten. Das wird garantiert nicht langweilig.

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Generation Silvernerd

Bei der Umfrage der re:publica-Macher unter den Teilnehmern 2014 gab es einen Punkt: „In Zukunft wünsche ich mir mehr zu folgenden Themen:“ Ich habe „Kinder/Jugend“ angekreuzt. Die Option „Eltern/Großeltern“ als Themenwunsch für die Zukunft gab es leider nicht. Er sei hiermit nachgereicht.

Ich bin gespannt, in welchem Umfang meine Altersklasse 2014 bei der re:publica vertreten war. Die Umfrage der Veranstalter unter den Teilnehmern 2013 hatte damals auf einer Basis von 748 Rückmeldungen ergeben, dass gerade einmal elf (!) Menschen 55 Jahre und älter waren; jünger als 18 Jahre waren gerade mal drei Besucher gewesen. Da geht doch mehr, oder? Die re:publica wäre ein Ort, an dem man sie zusammenbringen könnte.

Links:

Das Netzgemüse braucht auch internetfähige Omas.

Meine Meinung zum Buch „Netzgemüse“ von Tanja und Johnny Haeusler habe ich hier aufgeschrieben. Das Buch über ”Aufzucht und Pflege der Generation Internet” wendet sich an Eltern einer Generation, die noch ohne Computer, Mobiltelefone und Internet groß geworden ist und nun Kinder zu erziehen hat, die heute ganz selbstverständlich in einer Welt mit Computern, Mobiltelefonen und Internet aufwachsen. Die Lektüre lohnt sich unbedingt auch für Großeltern.

Die Sache mit der Bekassine

Wer die Rede zur Lage der Nation von Sascha Lobo auf der re:publica nicht kennt, dürfte die Sache mit der Bekassine nicht verstehen. Im Kern geht es darum: „Dieser Vogel ist euren Eltern mehr wert als euch das Internet!“, hatte Sascha Lobo kritisiert. Lars Wienand von der Rhein-Zeitung erläutert Hintergründe dazu.

Lasst eure Kinder an die Smartphones!

Ein lesenwertes Plädoyer für Medienkompetenz bei Kindern und Eltern hat Anna Luz de León in The Huffington Post geschrieben. „Für uns und unsere Kinder kann sich heutzutage die Frage gar nicht mehr stellen, OB sie in Kontakt mit digitalen Medien kommen, sondern lediglich die Frage, WANN es so weit ist und WIE dieser Kontakt gestaltet wird … Bis sie zwölf sind, sollten sie nicht nur wissen, was es an digitalen Medien und mobilen Endgeräten gibt, sie sollten auch eine Idee davon haben, wie sie verantwortungsvoll damit umgehen und sie für sich nutzen können.“

Ein Gedanke zu „Erziehung 2.0 braucht auch Netzkompetenz den Enkeln zuliebe.

  1. Guten Tag Frau Mohr

    „Denn der Auftritt zeigte zum einen die enorme Wucht kindlicher Neugier und Experimentierlust im Web: ausprobieren und machen, verwerfen und Fehler machen, weiter und besser machen. Zum anderen wurde deutlich: Ohne Netzkompetenz werden Eltern, Großeltern und Lehrer nicht die notwendige erzieherische Verantwortung übernehmen können.“

    Genau für diese Fehlerkultur plädieren viele Management-Gurus. Sehr treffend haben Sie sie formuliert. Ich kann aber Fehler nur zulassen, wenn ich meiner selbst sicher bin. Das gilt für Eltern, Lehrer, Manager, Politiker.
    Zudem muss ich akzeptieren, dass Lorenzo in manchen Themenfeldern über bessere Kompetenz verfügt als ich.
    Lassen Sie uns im Dialog bleiben.

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