Unfassbar, was eine Social-Media-Diät für Zeitressourcen erschließt. Das war so nicht geplant, und ich habe Euch vermisst. Aber ein bisschen stolz bin ich trotzdem auf mehrere Kubikmeter Sperrmüll, hunderte Kilo Altpapier und zwei renovierte Räume. Das war nur möglich, weil ich fast all meine freie Zeit dem Herumkramen geopfert habe, um voranzukommen. Für das Netz blieb einfach kaum noch Zeit.
Mein Neujahrsvorsatz nämlich lautet: eine umfassende Ent-Analogisierung meines Haushalts. Früher blieb einem ja nichts anderes übrig, als getrost nach Hause zu tragen, was man schwarz auf weiß besitzen wollte.
Ob sich Digital Natives das überhaupt noch vorstellen können: Kisten mit sorgsam archivierten Filmnegativen und inzwischen brüchigen Zeitungsausschnitten, mit liebevoll gesammelten Briefen und noch auf der Schreibmaschine! getippten Dokumenten. Wer wie ich vor mehr als 50 Jahren geboren ist, wird sich darüber nicht wundern.
Und dann die Bücherregale. Habt Ihr auch noch die vielen Reclamheftchen aus der Schulzeit? MIt Eselohren, vollgekritzelt und unterstrichenen Passagen? Und wenn ja, warum? Sollte ich je das Bedürfnis haben, nochmals Trauerspiele von Schiller oder Shakespeare zu lesen, lässt sich das sicher mit einem E-Book erledigen. Jetzt ist mein #Shelfie leer.
Das Erstaunliche an dem ganzen Unternehmen, das noch nicht abgeschlossen ist, aber war: Ich habe Euch vermisst, aber wenig verpasst. Der Multiplikatorfaktor in den Timelines hat jederzeit dafür gesorgt, dass mir selbst beim flüchtigen Scrollen in den Timelines Wissens- und Lesenswertes ins Auge sprang.
Für die Vernachlässigung meiner Blogs habe ich mich mit der faulen Ausrede getröstet: Mikroblogging ist auch Bloggen. Das ist natürlich Quatsch. Das zeigt mir mein Berg an (schon wieder) analogen Notizzetteln mit Themen und Teasern, Gedanken und Satzfetzen.
Ich arbeite das noch ab. Versprochen.