Irgendwie blöd: Da werden schlaue Apps für ältere Menschen entwickelt, aber die meisten Senioren haben noch gar kein Smartphone. Dabei wäre es eine Art Altersvorsorge, rechtzeitig Onliner zu werden und den Umgang mit digitalen Technologien zu lernen. Ein schönes Anwendungsbeispiel: Die Notruflösung
b-cared ist eine kostenlose Smartphone-App, die ausgewählte Kontakte oder Rettungsdienste selbsttätig alarmiert, wenn man selbst dazu nicht in der Lage ist. So etwas in der Art hätte ich neulich gern gehabt. Aber die Entwickler der App brauchen noch Unterstützer.
Selbst ist die Frau. Aber was ist im Notfall?
Eigentlich brauche ich noch keine App, die auf mich aufpasst. Aber dieser Tage war mir mulmig. Komische Stromkabelstränge und berstender Putz sind mir nicht geheuer, selbst wenn der Strom ausgeschaltet ist. Nach der Demontage der Deckenlampe in der Küche wappnete ich mich deshalb für einen potenziellen Notfall durch Elektroschläge oder Stürze von der Leiter. Denn ich war allein. Ich legte mir ein Festnetztelefon in die Nähe und steckte das Handy in die Hosentasche, bevor ich die Renovierlampe anschloss. Nur so vorsichtshalber.
Ein Schutzengel auf dem Smartphone
Der App b-cared hätte ich vorher sagen können: „Hömma, wenn Du von mir in zehn Minuten keine Entwarnung bekommst, ruft Du die Nachbarin an.“ Das Tolle ist: Die Alarmierung funktioniert selbst dann, wenn das Handy nach einem Sturz kaputt ist, keinen Empfang hat oder nicht aufgeladen ist. Denn die Bedieneinheit wurde von der Auslöseeinheit getrennt. Lösungen wie diese können dazu beitragen, dass alleinlebende Menschen im Alter länger in ihrer vertrauten Umgebung leben können. Ich stelle es mir auch beruhigend für betroffene Kinder vor, wenn eine App oder Gerätschaft auf Eltern und Großeltern aufpasst, wenn sie nicht mehr so fit sind.
Senioren ab 65 Jahren haben noch Nachholbedarf
Voraussetzung ist ein Minimum an Vertrautheit im Umgang mit Smartphones, und da besteht leider noch großer Nachholbedarf. Menschen ab 65 Jahren nutzen noch zu 65 Prozent ein herkömmliches Handy, nur 14 Prozent von ihnen bedienen ein Smartphone, so die Studie des Verbandes BITKOM aus dem Jahr 2014 über „Senioren in der digitalen Welt“. Diese Geräte werden zu 97 Prozent zum Telefonieren genutzt; nur 12 Prozent der Handy- und Smartphonebesitzer Ü65 laden zusätzliche Apps herunter oder benutzen einen Kurznachrichtendienst.
Mein Wunsch daher: Schenkt Euren Eltern Smartphones und Tablets, weist sie ein und ermuntert sie zum Ausprobieren. Und überlegt, ob Ihr das Crowdfunding für die Marktreife der Schutzengel-App unterstützen mögt.
Pingback: be-cared – automatischer Notruf | tests
Die Aussage „die erste Notruf-App“ wage ich etwas zu bezweifeln: Wir von Senioren-Lernen-Online haben gerade mit Applatus eine bereits zur Verfügung stehende App getestet: https://hositeam.wordpress.com/2015/07/16/applatus-ersatz-fuer-seniorenhandy/
Doch die Nutzung ist dann doch etwas komplexer, denn man benötigt (1) ein Handy, (2) eine App und muss (3) das Handy ständig bei sich tragen ;=).
Sehr geehrter Herr Sievert,
Sie haben natürlich recht, Notrufanwendungen gibt es bereits zahlreiche – um nicht zu sagen zahllose.
b-cared hat aber Funktionen, die weit über übliche App-Anwendungen hinausgehen. Vor allem die Notrufauslösung, die auch dann gewährleistet ist, wenn der Benutzter – oder sogar dessen Gerät – dazu nicht in der Lage ist, gibt zusätzliche Sicherheit.
Was wir in Tests mit Seniorengruppen gesehen haben, ist, daß auch die soziale Komponente – rasche Hilfe aus dem Kreis der Bekannten und Freunde – ein Aspekt ist, den viele Senioren besonders schätzen.
Und auch die Möglichkeit, daß Einstellungen – und im Alarmfall Notfallinformationen von authorisierten Helfern (Tochter, Arzt, Notruf,..) – über ein Webportal bedient bzw. Informationen abgefragt werden können, ist eine große Unterstützung für ältere Benutzer.
Wenn Sie b-cared gerne vergleichen und testen wollen, freue ich mich über Ihre Kontaktaufnahme.
Mit den besten Grüßen
Michael Bindlechner
b-cared
caregency GmbH
Sterngasse 3
1010 Wien
Ja, wir kommen auf ihr Angebot zum Testen gern zurück, Herr Bindlechner. Ich habe übrigens gerade gestern einen kleinen Beitrag in meinem Blog veröffentlicht: https://hositeam.wordpress.com/2015/07/24/be-cared-automatischer-notruf/