Silvernerd. Ich kenne bislang fast niemanden, der sich auch so nennt. Aber Sabine Kern ist einer von ihnen. Sie arbeitet als Online-Redakteurin beim Westdeutschen Rundfunk, ist ü50 wie ich und auf vielen Kanälen im Netz auch privat präsent. In ihrer Bio auf Twitter hat sie angegeben, dass sie ein „Silver Nerd“ ist. Warum? Und worin sieht sie den Unterschied zu den Silversurfern? Diese Fragen hat Sabine Kern mir hier beantwortet.
Was verstehst Du unter Silversurfern?
Sabine Kern: Den Begriff „Silver Surfer“ benutzen wir beim WDR durchaus anerkennend und meinen damit Menschen, die jenseits der 50 sind, Internetneulinge, aber sich mithilfe von Kindern und/oder Enkeln ein wenig Internet-Grundwissen erarbeitet haben und das Internet so benutzen, wie sie früher ein Lexikon, die Zeitung oder die Briefpost auch schon immer benutzt haben: nämlich zum Nachschlagen, Nachlesen und zum Austausch von Nachrichten und Fotos mit eventuell weiter entfernt lebenden Verwandten. Also die Benutzung von Wikipedia, Google, evtl. Facebook, Seiten, auf denen man Fotos hochlädt, so etwas. Im engeren Sinne meinen wir damit Zuschauer, die unsere Sendungen sehen und auf unseren Internetseiten die Infos noch einmal nachlesen wollen.
Was bedeutet für Dich der Begriff Silvernerd?
Sabine Kern: Ein Silvernerd ist (für mich) jemand, dessen Interesse am Internet weit über das eben Gesagte hinausgeht. Das ist jemand, der neugierig ist, der sich für die vielen Möglichkeiten, die das Internet bietet, nicht nur interessiert, sondern sie auch a) aktiv ausprobiert, b) sich weiterbildet (zum Beispiel mit HTML beschäftigt) und c) dadurch neue Erkenntnisse gewinnt, oder sogar neue Hobbys oder Bekannte findet.
Kurz gesagt: für den Silver Surfer ist der Umgang mit dem Internet die Fortsetzung seines gewohnten Lebens mit anderen Mitteln. Für den Silvernerd können sich unter Umständen völlig neue Welten auftun. Weiterlesen